Im Auftrag von VPOD-NGO hat das BÜRO BASS erneut eine Studie zu Leistungsverträgen und ihren Auswirkungen auf NGO durchgeführt. Die Resultate sind ernüchternd. Auch heute enthalten etwa die Hälfte aller Leistungsverträge keine Vorgaben zu den Anstellungsbedingungen.
«Für 79 Prozent der Organisationen wird fortschrittlichen Anstellungsbedingungen zu wenig Relevanz beigemessen und für 58 Prozent werden die Kosten zu stark berücksichtigt»
(2022 Kurzfassung Leistungsverträge, S. 2).
In Leistungsverträgen werden gute Arbeitsbedingungen nicht nur zu wenig berücksichtigt, sondern eine Konsequenz von Leistungsverträgen ist, dass sich Arbeitsbedingungen dadurch sogar verschlechtern. Sichtbar wird das zum Beispiel darin, dass NGO vermehrt befristete Anstellungen eingehen müssen.
Die Folgen der einseitigen Risikoverlagerung Richtung Auftragnehmer:innen haben sich seit 2015 intensiviert. NGO sind dadurch nicht in der Lage ausreichende Reserven für Innovationen, Personalentwicklung oder soziale Absicherung zu bilden. Die Konsequenzen davon haben sich im Herbst 2022 verschärft abgezeichnet: Durch die erfreulich tiefe Arbeitslosigkeit sehen sich viele NGO gezwungen, Arbeitsintegrationsprogramme zu schliessen.
Da NGO kaum die Möglichkeit haben Reserven zu bilden, können Massenentlassungen trotz Sozialplanpflicht oft nicht sozial abgefedert werden. Die Kantone weigern sich grossmehrheitlich, sich an den Reorganisationskosten zu beteiligen. Eine weitere aktuell sichtbar gewordene Konsequenz ist, dass NGO die steigende Teuerung nicht weitergeben können, wenn Kantone diese in den Leistungsverträgen nicht berücksichtigen.
Seit der letzten Studie im Jahr 2015 hat sich genau ein Kriterium verbessert. Qualitätsstandards für die zu erbringende Leistung sind in den meisten Leistungsverträgen enthalten. Gleichzeitig wird von NGO angefügt, dass immer mehr Leistungen für immer weniger Geld gefordert werden. Die Folge davon sind schlechtere Arbeitsbedingungen und Qualitätseinbussen bei den Leistungen. Weiterhin werden Vergabeentscheide nicht genügend begründet, bleiben intransparent und werden häufig sehr spät kommuniziert, sodass NGO wenig Planungssicherheit haben.
Quellenangabe Zitat: Livia Bannwart, Céline Gerber, Markus Schärrer. 2022. Leistungsverträge und deren Auswirkungen auf Anstellungs-bedingungen in NGO, Kurzfassung. Büro für arbeits- und sozialpolitische Studien BASS AG.
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21.11.2022 | Kurzfassung Bericht Leistungsverträge 2022 | PDF (173.7 kB) |